Freude an der Altenpflege

13.09.2016 CJD BFZ Wesel CJD NRW Nord « zur Übersicht

Wesel. Es ist ein anspruchsvoller Job. Nicht immer einfach, und klar – er ist auch anstrengend. Aber für Claudia Schikorra ist es ihr Traumjob. „Ich wollte schon immer in die Pflege“, sagt die fünffache Mutter. Nun, da ihre Kinder alt genug sind, erfüllt sich die 41-Jährige ihren Traum und absolviert am CJD-Berufsförderungszentrum eine einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin.

Schule und Ausbildung, dann Heirat, Kinder bekommen und anschließend wieder in den Job einsteigen. Eine schöne Theorie, manchmal funktioniert das Leben aber anders. So wie auch im Fall von Claudia Schikorra, die mit 17 zum ersten Mal, mit 19 zum zweiten Mal Mutter wurde. „An eine klassische Ausbildung war damals gar nicht zu denken“, blickt sie zurück. 20 Jahre lang arbeitete sie in der Gastronomie und anderen Jobs, ihren Wunsch nach einem Pflegeberuf vergaß sie dabei nie. Nun wollte die 41-Jährige noch einmal neu durchstarten, den Hinweis auf die einjährige schulische Ausbildung zur Altenpflegehelferin beim CJD erhielt sie beim Jobcenter. Seit Mai läuft der Kurs – und Claudia Schikorra ist glücklich.

Sie ist längst nicht die einzige, die mit der Ausbildung noch einmal ganz von vorn anfängt. „Wir haben Teilnehmer im Alter von 19 bis 63 Jahren“, sagt Kursleiterin Gabriele Plum. Viele der Auszubildenden sind Mütter mit Kindern, doch auch zwei Männer sind dabei. Pflegeberufe seien Jobs mit Perspektive, auch für ältere Menschen, betont Ellen Lindekamp, Leiterin der Fachschule für Altenpflege beim CJD. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel würden immer mehr Fachkräfte gebraucht.

Doch natürlich ist so eine Arbeit nicht für jeden etwas. „Man muss belastbar sein“, weiß Lindekamp. „Psychisch, körperlich und geistig.“ Denn es sei kräftezehrend, einen Menschen zu pflegen. „Und mit ein wenig Waschen – wie viele meinen – ist es längst nicht getan“, so die Fachschulleiterin weiter. Es gebe für die Auszubildenden noch viel mehr zu lernen, etwa rechtliche Dinge. Der Job habe zudem auch eine ganz starke soziale Komponente. Denn der Pfleger sei Ansprechpartner, jemand, mit dem man Zeit verbringt, und manchmal auch Blitzableiter. „Man darf es nicht persönlich nehmen, wenn einem von einem alten Menschen vielleicht nicht die Dankbarkeit entgegengebracht wird, die man erwartet.“ Besonders schwer werde es bei dementen Patienten. „Jemanden zu pflegen, der einen nicht mehr erkennt, obwohl man ihm vor zehn Minuten noch einen Kaffee gebracht hat, das muss man erst einmal verkraften.“

Viele der Auszubildenden können das nicht, etwa ein Drittel der Teilnehmer bricht ab. Wer sich nicht ganz sicher ist, ob die Arbeit tatsächlich etwas für ihn ist und ob sie sich mit der familiären Situation vereinbaren lässt, dem empfiehlt Ellen Lindekamp deshalb zunächst die einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer. „Die zwölf Monate sind eine überschaubare Zeit.“ Und wer am Ende das Examen besteht, kann eine verkürzte Vollausbildung zum Altenpfleger dranhängen, auch wenn er oder sie vorher nicht die schulischen Voraussetzungen erfüllt hat.

Ein Weg, den Tanja Sweeren gehen möchte. Auch sie hat im Mai die einjährige Ausbildung begonnen, nachdem sie ehrenamtlich und als ungelernte Kraft schon lange in der Pflege tätig war. Und bereits jetzt weiß die 45-Jährige, dass sie die Vollausbildung auch noch machen möchte. „Ich bin 49, wenn ich fertig bin, aber ich habe dann ja noch einige Jahre bis zur Rente und ich mache dann einen wichtigen Job.“ Was sie in der Praxis erwartet, das erleben die Auszubildenden in mehreren Praktika, sowohl in stationären Einrichtungen als auch im ambulanten Dienst. Die Arbeit mit den Bewohnern des Martinistifts habe ihr sehr gut gefallen, sagt Ludmila Dik, die ihr Praktikum in dem Innenstadt-Altenheim absolviert hat. Nun kehrte Ludmila zurück ins Martinistift, denn ihre Altenpflege-Klasse veranstaltete ein Spätsommerfest für die Bewohner. Die Planung und Durchführung ist Teil der Ausbildung – vom Entwerfen der Plakate bis zur Programmgestaltung machten die angehenden Altenpflegehelfer alles selbst

 

 

Quelle - http://www.derwesten.de/nrz/staedte/nachrichten-aus-wesel-hamminkeln-und-schermbeck/freude-an-der-altenpflege-aimp-id12153662.html#plx1643701520